Schwanger werden: So erhöhen Sie Ihre Chancen bei Kinderwunsch
Schön, dass Sie schwanger werden möchten! Die Familienplanung ist ein grosser Schritt im Leben. Diese Tipps und Informationen können Paaren helfen, schwanger zu werden.
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Kurz und einfach
Eine Frau kann rund um den Eisprung schwanger werden.
Gesundes Essen und Bewegung helfen dabei.
Folsäure ist wichtig für das Baby.
Wenig Stress und eine gesunde Lebensweise machen es einfacher.
Sie können sich auch zum Kinderwunsch beraten lassen.
Für eine Schwangerschaft braucht es biologisch gesehen drei Dinge:
- Eine befruchtungsfähige Samenzelle
- Eine reife Eizelle
- Eine intakte Gebärmutter
Unter optimalen Bedingungen liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft bei ungefähr 25 % pro Zyklus. Mit zunehmendem Alter der Mutter sinkt diese Wahrscheinlichkeit. Um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen, ist es hilfreich, den weiblichen Zyklus zu verstehen und den Zeitpunkt des Eisprungs genau zu kennen.
Kinderwunsch? Verstehen Sie den weiblichen Zyklus
Ihr Zyklus ist wie ein Wegweiser auf dem Weg zu einer Schwangerschaft: Achten Sie deswegen auf ihn. Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet mit dem letzten Tag vor der nächsten Periode. Menstruationszyklen dauern normalerweise zwischen 25 und 35 Tagen. Es ist aber ganz normal, dass sich Zyklen in der Länge unterscheiden. In der ersten Zyklushälfte reift in einem der beiden Eierstöcke eine Eizelle heran. In der Mitte des Zyklus kommt es häufig zum Eisprung. Die Eizelle verlässt dann den Eierstock und wandert in den Eileiter. Dort können nun die Spermien die Eizelle befruchten.
Nach dem Eisprung entsteht im Eierstock ein Gelbkörper. Dieser bildet Hormone, die für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wichtig sind. So wird die Gebärmutterschleimhaut auf eine Schwangerschaft vorbereitet und die befruchtete Eizelle kann sich einnisten. Findet keine Befruchtung statt, löst sich der Gelbkörper auf und die Gebärmutterschleimhaut wird abgebaut. Die Menstruationsblutung setzt ein.
Fruchtbare Tage kennen
Der Eisprung spielt eine grosse Rolle beim Schwangerwerden. Um ihn herum liegen die fruchtbaren Tage der Frau. Sie beginnen drei bis fünf Tage vor dem Eisprung und enden 12 bis 24 Stunden danach. Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden ist am grössten, wenn der Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs stattfindet. Da Spermien jedoch bis zu fünf Tage lang überleben können, besteht auch in den Tagen vor dem Eisprung eine gute Chance auf eine Befruchtung.
Um den Eisprung zu bestimmen, gibt es verschiedene Methoden:
- Eisprungrechner: Im Internet finden Sie verschiedene Anbieter von kostenlosen Eisprungrechnern (Beispiel: Eisprungrechner Hirslanden).
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Zyklus-Apps: Verschiedene Apps bieten die Möglichkeit den weiblichen Zyklus zu dokumentieren. Dadurch können die fruchtbaren Tage berechnet werden. Sehen Sie sich hierzu unsere App-Empfehlungen an.
- Ovulationstests: Diese Tests messen den Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin kurz vor dem Eisprung. Ein positives Testergebnis zeigt die fruchtbarste Phase an.
- Symptothermale Methode (NFP-Methode): Mit der NFP-Methode (Natürliche Familienplanung) lernen Sie, auf bestimmte Signale Ihres Körpers zu achten, um fruchtbare und unfruchtbare Phasen im Zyklus zu erkennen. Dazu messen Sie täglich Ihre Basaltemperatur (Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen), beobachten den Zervixschleim und prüfen die Lage des Muttermunds (Gebärmutterhals). Anhand dieser Merkmale lassen sich Veränderungen im Zyklus gut erkennen und der Zeitpunkt des Eisprungs bestimmen.
Gesund leben: Das erhöht bei Paaren die Fruchtbarkeit
Richtig ernähren, um schwanger zu werden
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung sorgt nicht nur dafür, dass Sie sich wohlfühlen, sondern kann auch die Fruchtbarkeit unterstützen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Bei Männern kann sie die Qualität der Spermien verbessern. Orientieren Sie sich also als Paar an den Empfehlungen der Schweizer Lebensmittelpyramide.
Tipps zur Ernährung bei Kinderwunsch:
- Nehmen Sie sich Zeit: Essen und geniessen Sie in Ruhe.
- Vielfalt auf dem Teller: Ein abwechslungsreicher Speiseplan versorgt Ihren Körper mit allen notwendigen Nährstoffen, die die Fruchtbarkeit unterstützen.
- Unverarbeitet ist am besten: Bevorzugen Sie möglichst natürliche und gering verarbeitete Lebensmittel.
- Trinken Sie bevorzugt Wasser: Süssgetränke nur selten und massvoll.
- Frisches, saisonales Obst und Gemüse: Essen Sie täglich fünf Portionen Früchte und Gemüse – bunt und saisonal.
- Vollkorn- vor Weissmehl: Bevorzugen Sie Vollkornprodukte wie Vollkornbrot oder Vollkornteigwaren.
- Fleisch in Massen: Essen Sie weniger Fleisch und mehr Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen.
- Salzarm essen: Verwenden Sie Salz sparsam und nutzen Sie am besten jodiertes Speisesalz.
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Folsäure frühzeitig einnehmen
Besonders wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure. Das Vitamin reduziert das Risiko für angeborene Fehlbildungen von Wirbelsäule und Rückenmark (Neuralrohrdefekte) beim Baby. Die Stiftung Folsäure Schweiz empfiehlt Frauen, die schwanger werden möchten, zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung täglich 400 Mikrogramm Folsäure in Tablettenform einzunehmen.
Tipps für eine folsäurereiche Ernährung:
Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Kerne enthalten viel Folsäure. Zusätzlich zu den Folsäuretabletten helfen diese Ernährungstipps dabei, dieses wichtige Vitamin ausreichend aufzunehmen.
- Ergänzen Sie Nüsslisalat mit weissen Bohnen oder Linsen.
- Fügen Sie dem Müesli Weizenkeime und Baumnüsse hinzu.
- Wählen Sie Spinat, Rosenkohl oder Brokkoli als Beilagen.
- Wählen Sie als Zwischenmahlzeit Honigmelone, Erdbeere oder Kiwi und Vollkorn-Kräcker.
- Bereiten Sie die Nahrungsmittel schonend zu, da Folsäure wasserlöslich und äusserst hitzeempfindlich ist.
Gesundes Körpergewicht
Sowohl Unter- als auch Übergewicht können zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt führen und damit die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Studien zeigen, dass bei stark übergewichtigen Frauen eine Gewichtsreduktion die Fruchtbarkeit erhöht.
Für eine gesunde und langfristige Ernährungsumstellung kann professionelle Unterstützung hilfreich sein. Die Beratersuche des Schweizerischen Verbands der Ernährungsberaterinnen und -berater BSc hilft, freiberufliche Ernährungsfachpersonen zu finden. Auch Spitäler bieten Ernährungsberatungen an.
Regelmässige Bewegung
Entspannung und Erholung
Stress und Schlafmangel wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Eine hohe Konzentration von Stresshormonen im Blut kann den Zyklus der Frau stören und die Spermienqualität des Mannes verschlechtern. Schaffen Sie sich daher regelmässig bewusste Pausen und bauen Sie Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen in Ihren Alltag ein – zum Beispiel vor dem Schlafen. Unsere Podcast- und App-Empfehlungen können Sie dabei unterstützen, Ihren Körper und Geist zur Ruhe zu bringen.
Auf Nikotin und Alkohol verzichten
Was, wenn es nicht klappt mit dem Schwangerwerden?
Weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie im Kapitel «Unerfüllter Kinderwunsch».
Geprüft durch Pro Juventute
Die Expertinnen und Experten unserer Partnerin Pro Juventute haben diesen Text fachlich überprüft.