Wochenbett – Frau sitzt auf dem Sofa und gibt ihrem Baby die Flasche

Wochenbett – die wichtige Zeit nach der Geburt

Die Geburt eines Kindes bringt für Eltern viele Veränderungen mit sich. Ist das Baby einmal da, scheint nichts wie vorher. Die ersten Wochen nach der Geburt sind intensiv. Man bezeichnet sie auch als Wochenbett. Was genau steckt dahinter?

Nicole Stadelmann
6 Min. Lesedauer
  •    Kurz und einfach 
    Die ersten Wochen nach der Geburt heissen «Wochenbett».
    Mutter und Kind brauchen dann viel Ruhe.
    Der Körper der Mutter verändert sich.
    Manche Frauen sind nach der Geburt traurig.
    Das nennt man «Babyblues».
    Die Hebamme hilft bei Fragen.

Das Wochenbett beginnt direkt nach der Geburt und dauert sechs bis acht Wochen. In dieser Zeit kann sich die Mutter von der Geburt erholen und in Ruhe eine Bindung zu ihrem Baby aufbauen.

Jetzt sollten Sie es bewusst ruhig angehen. Diese Zeit ist zudem wichtig, um die Geburt emotional zu verarbeiten – insbesondere, wenn es Komplikationen gab oder Sie ein Geburtstrauma erlebt haben. Denn möglicherweise haben Sie als Mutter Geburtsverletzungen erlitten, Ihr Kind wurde per Kaiserschnitt entbunden oder das Neugeborene selbst litt unter der Geburt. Dann heisst es umso mehr: Schonen Sie sich und gönnen Sie sich Ruhe. 

Was passiert im Wochenbett?

Im Wochenbett finden bei der Frau viele Veränderungen im Körper statt. Auch mental sind Sie als Mutter und Eltern stark gefordert.

Rückbildung der Gebärmutter

In den ersten Wochen nach der Entbindung kommt es zu einem blutigen Ausfluss, dem sogenannten Wochenfluss. Nach der Geburt löst sich die Plazenta (Mutterkuchen) in der Gebärmutter ab. An dieser Stelle bleibt eine Wunde zurück, die nun heilt und dabei Blut, Sekret und Gewebe absondert. Die Blutung kann bis zu sechs Wochen dauern und ist häufig von menstruationsähnlichen Schmerzen begleitet. Oft wird von Nachwehen gesprochen. Sie sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter wieder in ihre normale Grösse zusammenzieht. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass Sie sich als Mutter schonen und Ihren Beckenboden nicht zu stark belasten. Leichte und schonende Übungen zur Rückbildung sind aber meistens möglich.

Umstellung der Hormone

Nach der Geburt stellen sich die Hormone von der Schwangerschaft auf das Stillen um. Sie müssen sich auf eine komplett neue Lebenssituation einstellen. Viele Mütter schlafen auch nicht gut – sei es, weil das Baby sie braucht, oder weil Sie selbst nicht schlafen können. Die Kombination aus Schlafmangel und der neuen Umstände kann herausfordernd sein: Gefühle von Glück und Erschöpfung liegen oft nahe beieinander.

Viele Mütter erleben in den ersten Tagen den sogenannten Babyblues. Das ist eine kurze Phase intensiver Stimmungsschwankungen und unerklärlicher Traurigkeit. Diese Gefühle dauern meist nur wenige Tage. Hält die Traurigkeit länger als zwei Wochen an, kann dies ein Anzeichen einer Wochenbettdepression (Postpartale Depression) sein. Sprechen Sie in diesem Fall Ihre Hebamme an und holen Sie sich Unterstützung. 

Schreibaby - Mann liegt auf dem Sofa und hält eine Teetasse in den Händen

 Bei psychischer Belastung bietet der Mental Health Check der CONCORDIA Orientierung

Eine Geburt löst viele verschiedene Gefühle aus. Hatten Sie eine komplizierte Schwangerschaft? War die Geburt schwierig, besonders lang oder kämpfen Sie mit einem Geburtstrauma? Scheuen Sie sich nicht, in dieser Situation psychologische Unterstützung zu suchen. Versicherte der CONCORDIA haben die Möglichkeit, den Mental Health Check zu machen. Sie erhalten dabei digital und unkompliziert eine erste Einschätzung Ihrer psychischen Gesundheit und konkrete Handlungsempfehlungen von einer psychologischen Fachperson.

Wochenbett: Tipps für frisch gebackene Mamas

Wochenbett – Mutter hält ihr Baby auf dem Arm und eine andere Frau kocht Tee für sie Das Wochenbett ist eine intensive Zeit. Versuchen Sie, die ersten Wochen mit Ihrem Baby trotz aller Herausforderungen zu geniessen. Hier ein paar Tipps dazu:

  • Ihre Bedürfnisse zählen: Im Wochenbett bestimmen Sie das Tempo. Erholen Sie sich, nehmen Sie sich genügend Zeit, um Ihr Baby kennen zu lernen und haben Sie Geduld beim Stillen. Machen Sie erst dann Ausflüge oder lassen Sie Besuch zu, wenn Sie sich bereit fühlen.

  • Schlafen, wann immer es geht: Nutzen Sie die Ruhephasen Ihres Babys und schlafen Sie, wenn möglich, auch tagsüber.

  • Besuche koordinieren: Verwandte, Freundinnen und Freunde möchten Ihr Baby verständlicherweise kennenlernen. Doch Ruhe geht vor. Bitten Sie darum, dass Hausbesuche vorab angekündigt werden und nehmen Sie sich das Recht, vorgeschlagene Termine abzulehnen.

  • Hilfe annehmen: Nach einer Geburt sind Sie als Mutter mit den neuen Aufgaben rund um die Betreuung Ihres Babys genügend ausgelastet. Bietet Ihnen jemand an, für Sie einkaufen zu gehen, zu kochen oder zu putzen, nehmen Sie diese Unterstützung ohne schlechtes Gewissen an. Auch Ihre Besucherinnen oder Besucher können für Sie Aufgaben erledigen oder eine Mahlzeit mitbringen. Haben Sie keine Angst davor, Ihre Wünsche auszusprechen.

  • Zeit für sich: Gönnen Sie sich kleine Auszeiten, wann immer es möglich ist. Ein entspanntes Bad oder ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft helfen, Kraft zu tanken und stärken das Wohlbefinden.

Die Unterstützung der Hebamme

Das Wochenbett bringt viele Herausforderungen mit sich. In dieser intensiven Phase unterstützt und berät Sie Ihre Hebamme. Jede Frau hat in den ersten 56 Tagen nach der Geburt einen gesetzlichen Anspruch auf Hausbesuche durch eine Hebamme. Sie betreut Sie so lange, wie es medizinisch notwendig ist.

Während ihrem Besuch überprüft sie die Heilung der Geburtsverletzungen, die Rückbildung der Gebärmutter, unterstützt beim Stillen und übernimmt Nachkontrollen. Sprechen Sie Ihre Hebamme bei Stillproblemen oder bei einer schmerzhaften Brust an. Sie kann Ihnen praktische Ratschläge geben und einschätzen, ob womöglich ärztliche Hilfe notwendig ist. Klären Sie auch, ob und wie Sie Ihre Hebamme im Notfall erreichen oder bei wem Sie sich in dringenden medizinischen Situationen melden können.

Erfahren Sie mehr über die Arbeit der Hebamme und ihre wertvolle Unterstützung im Wochenbett.  

Die Rolle des Partners oder der Partnerin

Das Wochenbett ist auch für Sie als Partner oder Partnerin eine intensive Zeit und mit viel neuen Emotionen verbunden. Alles dreht sich plötzlich um Ihr Baby. Sie übernehmen eine wichtige und wertvolle Rolle. Nehmen Sie sich Zeit, um eine enge Bindung zu Ihrem Kind aufzubauen und unterstützen Sie Ihre Partnerin. 
Aufgaben und Tipps
  • Praktisches: Managen Sie den Haushalt, kochen Sie, erledigen Sie den Einkauf und koordinieren Sie Besuche von Freunden und Familie.

  • Emotionale Unterstützung: Hören Sie Ihrer Partnerin zu und ermutigen Sie sie.

  • Babypflege: Übernehmen Sie Aufgaben wie Windeln wechseln, das Baby baden oder beruhigen.

  • Bindung aufbauen: Verbringen Sie Zeit mit Ihrem Kind, um die Beziehung zu stärken. 

Denken Sie auch an sich selbst

Achten Sie in dieser herausfordernden Zeit auch auf sich. Es ist ganz normal, wenn Sie an Ihre Grenzen stossen. Machen Sie sich keine Vorwürfe. Studien zeigen, dass auch Partner und Partnerinnen von postpartalen Depressionen betroffen sein können. Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin darüber. Sind Sie unsicher, ob Sie psychologische Unterstützung benötigen? Versicherte der CONCORDIA haben die Möglichkeit den Mental Health Check zu machen. 

Hilfreiche Anlauf- und Beratungsstellen

  concordiaMed-24h-Gesundheitsberatung

Holen Sie sich kompetente Unterstützung bei gesundheitlichen Fragen – rund um die Uhr und kostenlos für CONCORDIA-Versicherte.
Rufen Sie uns an, wir sind für Sie da! 
+41 41 210 02 50
Schreibaby - Schwangere sitzt auf dem Sofa mit ihrem Laptop und Papierkram

 Welche Leistungen übernimmt die Krankenversicherung bei Mutterschaft?

Besuchen Sie unsere Übersicht zu den Leistungen während der Schwangerschaft, der Geburt und dem Wochenbett. Dort finden Sie detaillierte Informationen zu den Leistungen der Grundversicherung sowie zu den ergänzenden Zusatzversicherungen der CONCORDIA. Zusätzlich können Sie sich über die Kostenbeteiligung informieren.