Unerfüllter Kinderwunsch – was tun?
Hoffnung, Freude, Enttäuschung – und manchmal Verzweiflung: Der Wunsch nach einem Kind kann für Paare eine Achterbahnfahrt der Emotionen sein. Erfahren Sie, was mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch sein können, wo Sie Unterstützung finden und welche Behandlungen es gibt.
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Kurz und einfach
Manche Paare können kein Kind bekommen.
Es gibt viele Gründe dafür.
Zum Beispiel Krankheiten oder das Alter.
Es gibt verschiedene Behandlungen für Paare mit Kinderwunsch.
Man soll sich dafür Hilfe holen.
Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch: Risiko- und Einflussfaktoren
«Warum werde ich nicht schwanger?», fragen sich Frauen, deren Kinderwunsch sich nicht erfüllt. Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig: In etwa einem Drittel der Fälle liegt die Ursache beim Mann, in einem Drittel bei der Frau und in einem Drittel bei beiden.
Vollständige Unfruchtbarkeit besteht jedoch selten: Die Fruchtbarkeit einer oder beider beteiligten Personen ist in den meisten Fällen nur eingeschränkt.
Mögliche Ursachen bei der Frau:
- Niedriger Vorrat an Eizellen im Eierstock
- Gestörte Durchgängigkeit der Eileiter
- Organische Ursachen in der Gebärmutter (z. B. Fehlbildungen, gutartige Tumore oder Wucherungen, auch Myome oder Polypen genannt)
- Hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenfehlfunktionen oder Polyzystisches Ovarialsyndrom, auch PCO-Syndrom genannt)
- Endometriose
Mögliche Ursachen beim Mann:
- Hormonelle Störungen (z. B. Hypogonadismus – ein Testosterondefizit mit eingeschränkter Spermienproduktion, Östrogenüberschuss)
- Fehlende oder zu wenige Spermien
- Abnorme Form (Morphologie) oder eingeschränkte Beweglichkeit (Motilität) der Spermien
- Angeborene oder später entstandene schwere Krankheiten (z. B. genetische Störungen oder Infektionen) sowie die Folgen ihrer Behandlungen (z. B. Bestrahlung)
Manchmal gibt es keine eindeutige medizinische Ursache, warum eine Schwangerschaft nicht eintritt. Neben körperlichen Gründen kann auch der individuelle Lebensstil die Fruchtbarkeit beeinflussen. Auch das Alter der Frau spielt eine Rolle: Frauen über 35 Jahren haben eine geringere Chance, auf natürliche Weise schwanger zu werden, da die Anzahl und Qualität der Eizellen mit dem Alter abnehmen.
Was beeinflusst die Fruchtbarkeit?
Es funktioniert nicht mit dem Schwangerwerden? Ein gesunder Lebensstil kann die Fruchtbarkeit verbessern. Wichtig sind ausreichend Schlaf, eine gesunde, ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und ein gesundes Körpergewicht (Body-Mass-Index 18.5 bis 25). Faktoren wie Unter- oder Übergewicht, Rauchen, zu viel und regelmässiger Alkoholkonsum, Stress und psychische Belastungen können dagegen die Fruchtbarkeit verringern.
Indem Sie auf Ihre Gesundheit achten, können Sie die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen. Möchten Sie wissen, wie Sie gesunde Gewohnheiten in Ihren Alltag einbauen können? Im Artikel «Schwanger werden: So erhöhen Sie Ihre Chancen bei Kinderwunsch» finden Sie hilfreiche Tipps.
Was, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt?
Die Wahrscheinlichkeit, bei regelmässigem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Zyklus schwanger zu werden, beträgt bei gesunden Paaren je nach Alter 10 bis 30 %. Es ist daher völlig natürlich, dass es oft mehrere Monate dauern kann, bis eine Schwangerschaft eintritt. Dennoch sollten beide Beteiligten frühzeitig Unterstützung in Anspruch nehmen und eine diagnostische Abklärung veranlassen, wenn:
- nach einem Jahr, trotz regelmässigem Geschlechtsverkehr, keine Schwangerschaft eintritt.
- Frauen über 35 Jahren nach sechs Monaten nicht schwanger werden.
- bekannte Vorerkrankungen oder wiederholt Fehlgeburten vorliegen.
Wo bekommt man Hilfe, wenn man nicht schwanger wird?
Sorgfältige Abklärung für sie und ihn
Basis-Untersuchungen bei der Frau:
- Hormonanalyse im Blut
- Untersuchung der Eileiter: Sind die Eileiter durchgängig?
- Vaginaler Ultraschall: Kontrolle von Gebärmutter und Eierstöcken
Basis-Untersuchungen beim Mann:
- Spermiogramm: Analyse der Spermienqualität
- Hormonanalyse im Blut
- Körperliche Untersuchung: Untersuchung der Geschlechtsorgane
Behandlungsmöglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch
Ein unerfüllter Kinderwunsch kann emotional sehr belastend sein. Er bringt oft Schmerz, Zweifel und viele Fragen mit sich. Eine Kinderwunschbehandlung gibt Hoffnung, ist aber auch eine Herausforderung. Sie kann zeitaufwändig und anstrengend sein und verlangt dem Paar viel ab: Sie sind während der psychischen Belastung aber nicht allein – suchen Sie das Gespräch oder professionelle Unterstützung. Weiter unten auf dieser Seite finden Sie Empfehlungen dazu.
Ausserdem bietet die moderne Reproduktionsmedizin heute viele Möglichkeiten. Die Behandlung wird immer auf die individuelle Situation des Paares abgestimmt. Welche Methode für Sie die richtige ist, klären Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Bei der Hormonbehandlung wird die Eizellreifung durch eine Hormonspritze angeregt und mit Ultraschall sowie Blutuntersuchungen kontrolliert. Ist das Eibläschen gross genug, wird der Eisprung durch eine weitere Hormonspritze ausgelöst. Die Befruchtung erfolgt dann entweder durch Geschlechtsverkehr oder durch eine intrauterine Insemination, einer Übertragung von aufbereiteten Samen in die Gebärmutter.
Bei der intrauterinen Insemination (IUI) führt die Fachperson die Spermien direkt in die Gebärmutter ein. Die Chance auf eine Befruchtung erhöht sich dadurch. Dabei wird der Zyklus der Frau häufig hormonell stimuliert, um die Eizellreifung anzuregen. Der Zyklus wird genau beobachtet. Ist das Eibläschen gross genug, löst eine weitere Hormonspritze den Eisprung aus. Anschliessend werden die Spermien des Mannes im Labor so aufbereitet, dass möglichst viele gut bewegliche Spermien zum optimalen Zeitpunkt direkt in die Gebärmutterhöhle übertragen werden können.
Die IUI kann im natürlichen Zyklus oder in Kombination mit einer Hormonbehandlung durchgeführt werden.
Die Befruchtung von Ei- und Samenzelle erfolgt ausserhalb der Gebärmutter. Zuerst wird bei der Frau durch hormonelle Stimulation die Bildung von mehreren Eizellen im Eierstock angeregt. Die reifen Eizellen werden aus dem Eierstock entnommen. Im Labor werden die Eizellen und die Samenzellen zusammengeführt. Gelingt die Befruchtung und entwickeln sich die befruchteten Eizellen weiter, setzt man nach ein paar Tagen der Embryo in die Gebärmutter ein.
Methoden der künstlichen Befruchtung
Die zwei bekanntesten Verfahren zur künstlichen Befruchtung heissen In-vitro-Fertilisation (IVF) und Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Der Unterschied zwischen der IVF-Behandlung und der ICSI-Behandlung liegt in der Befruchtung der Eizelle. Während bei der IVF mehrere Spermien die Eizelle von selbst befruchten, wird bei der ICSI ein einzelnes Spermium mit einer feinen Glaspipette direkt in eine Eizelle eingesetzt.
Kryokonservierung
Im Rahmen der künstlichen Befruchtung können ungenutzte Embryonen, Eizellen oder Spermien eingefroren werden, um sie später zu verwenden.