Babyblues – Eltern sitzen vor dem Fenster und umarmen sich

Babyblues: Heultage statt Freudentränen

Endlich ist das Baby da – doch wo bleibt die Freude? Viele frischgebackene Mütter erleben direkt nach der Geburt ein Gefühls-Chaos. Wissen auch Sie nicht, wohin mit Ihren Gefühlen? Hier finden Sie Orientierung und wertvolle Tipps.

Jeannette Murer
5 Min. Lesedauer
  •    Kurz und einfach 
    Viele Mütter sind nach der Geburt traurig.
    Das heisst Babyblues.
    Es dauert meist nur wenige Tage.
    Der Körper braucht Zeit für die Umstellung.
    Ruhen Sie sich aus und lassen Sie sich helfen.
Das lange Warten ist vorbei, das Baby ist endlich da. Und doch halten sich die erwarteten Glücksgefühle in Grenzen. Das ist nicht ungewöhnlich: Rund 50 bis 80 % aller Mütter erleben nach der Geburt ein Stimmungstief, den sogenannten Babyblues.

Was sind typische Symptome des Babyblues und wie lange dauern sie an?

Beim Babyblues wird die Freude über das Kind häufig von folgenden Symptomen begleitet:

  • Erschöpfung
  • Unerklärliche Traurigkeit und plötzliches Weinen
  • Erschöpfung und Niedergeschlagenheit
  • Starke Stimmungsschwankungen und erhöhte Reizbarkeit
  • Ängste und Sorgen
  • Innere Unruhe

In den meisten Fällen treten die Symptome zwei bis drei Tage nach der Geburt auf und klingen nach wenigen Stunden oder Tagen wieder ab. Eine medizinische Behandlung ist nicht notwendig. 

Warum Babyblues?

Babyblues – Frau sitzt im Wohnzimmer und hält ihr Baby gegen die Brust

Der Babyblues ist eine kurz anhaltende depressive Verstimmung. Der Grund dafür ist in den meisten Fällen die Hormonumstellung im Körper der Mutter. Nach der Entbindung nimmt der Spiegel der Schwangerschaftshormone Progesteron und Östrogen stark ab und der Körper stellt sich auf das Stillen ein. Innerhalb kürzester Zeit muss sich der Körper somit an die neue Situation anpassen und den Hormonhaushalt umkrempeln.

Neben der körperlichen Umstellung der Mutter sind die Eltern auch mental stark gefordert. Sie müssen sich auf eine komplett neue Lebenssituation einstellen.  Plötzlich ist da ein Neugeborenes, das den gewohnten Tages- und Nachtrhythmus auf den Kopf stellt und viel Aufmerksamkeit und Fürsorge benötigt. Hinzu können beispielsweise Stillprobleme, Schmerzen durch Geburtsverletzungen oder auch falsche Erwartungen und fehlende Unterstützung kommen. Kein Wunder, spielen da die Gefühle verrückt. 

Gefühls-Chaos: 6 Tipps, was Sie aktiv dagegen tun können

Der Babyblues ist keine Krankheit. Deshalb besteht kein Grund zur Sorge. Es gibt jedoch Möglichkeiten, diese intensive Zeit angenehmer zu gestalten:

  1. Ruhe und Erholung: Die Geburt ist für den weiblichen Körper eine Höchstleistung. Ruhen Sie sich in den ersten Tagen nach der Geburt aus und gönnen Sie sich viel Schlaf.
  2. Körperliche Nähe: Kuscheln Sie mit Ihrem Kind so viel wie möglich. Der Haut-zu-Haut-Kontakt trägt zu einer sicheren und engen Bindung bei und hat positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Ihnen und Ihrem Kind. 
  3. Soziale Unterstützung: Sprechen Sie als Paar über Ihre Gefühle und teilen Sie Ihre Sorgen oder Ängste. Tauschen Sie sich auch mit nahestehenden Personen aus der Familie oder dem Freundeskreis aus.
  4. Akzeptanz der Gefühle: Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Ihr Mutterglück in den ersten Tagen mit Tränen der Traurigkeit oder Erschöpfung einhergeht. Erinnern Sie sich daran, dass sehr viele frischgebackene Mütter vom Babyblues betroffen sind. Also weinen Sie, wenn Ihnen danach ist oder lassen Sie es zu, wenn Ihre Stimmung gerade ein Tief hat. Geben Sie sich Zeit, um mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen.
  5. Freiräume schaffen: Tun Sie sich regelmässig etwas Gutes. Gönnen Sie sich beispielsweise einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft.
  6. Hilfe annehmen: Sie und Ihr Kind haben jetzt Priorität. Lassen Sie also zu, wenn Ihr Nachbar oder Ihre Nachbarin für Sie einkaufen oder Freunde für Sie kochen möchten. 

Fragen Sie auch Ihre Hebamme oder die Mütter- und Väterberatung nach weiteren wertvollen Tipps oder lesen Sie den Artikel Wochenbett – die wichtige Zeit nach der Geburt mit weiteren Empfehlungen und ergänzenden Informationen.

Babyblues - Mann liegt auf dem Sofa und hält eine Teetasse in den Händen

 Bei psychischer Belastung bietet der Mental Health Check der CONCORDIA Orientierung

Fühlen Sie sich aufgrund der neuen Lebenssituation seit mehr als zwei Wochen psychisch stark belastet? Sind Sie unsicher, ob es sich bei Ihren Symptomen um den Babyblues oder um erste Anzeichen einer postpartalen Depression handelt? Versicherte der CONCORDIA haben die Möglichkeit, den Mental Health Check zu machen. Sie erhalten dabei digital und unkompliziert eine erste Einschätzung Ihrer psychischen Gesundheit und konkrete Handlungsempfehlungen von einer psychologischen Fachperson. 


Was tun, wenn der Babyblues nicht vorüber geht?

Wenn die Symptome von Niedergeschlagenheit und Traurigkeit in den ersten Wochen nach der Geburt nicht abklingen, besteht der Verdacht auf eine postpartale Depression. Diese Form der Depression, auch als postnatale Depression oder Wochenbettdepression bekannt, betrifft etwa 10 bis 15 % der Mütter. In diesem Fall ist es wichtig, frühzeitig professionelle Unterstützung zu suchen. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme und wenden Sie sich an Ihre Gynäkologin oder an Ihren Hausarzt. Gemeinsam können Sie notwendige Behandlungsschritte in die Wege leiten. 
Schreibaby - Schwangere sitzt auf dem Sofa mit ihrem Laptop und Papierkram

 Welche Leistungen übernimmt die Krankenversicherung bei Mutterschaft?

Besuchen Sie unsere Übersicht zu den Leistungen während der Schwangerschaft, der Geburt und dem Wochenbett. Dort finden Sie detaillierte Informationen zu den Leistungen der Grundversicherung sowie zu den ergänzenden Zusatzversicherungen der CONCORDIA. Zusätzlich können Sie sich über die Kostenbeteiligung informieren.

Schreibaby - Zwei gelbe Kreise. In einem ist ein weisses Herz, im anderen steht Pro Juventute

Geprüft durch Pro Juventute

Die Expertinnen und Experten unserer Partnerin Pro Juventute haben diesen Text fachlich überprüft.