Fehlgeburt: Wenn das Kind im Bauch stirbt
Eine Fehlgeburt ist ein einschneidendes Erlebnis. Welche Anzeichen gibt es? Was sind die Ursachen? Was passiert danach und welche Leistungen übernimmt die Krankenversicherung? Hier erfahren Sie mehr über die Hintergründe und wo Sie Hilfe bekommen.
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Kurz und einfach
Bei einer Fehlgeburt stirbt das Baby vor der Geburt.
Ein Grund kann eine Krankheit bei der Mutter oder beim Kind sein.
Eine Fehlgeburt macht die Eltern meist sehr traurig.
Beratungsstellen bieten Hilfe für die Eltern an.
Etwa 15 bis 20 % aller Schwangeren erleiden eine Fehlgeburt in der frühen Schwangerschaft. Endet eine Schwangerschaft ungewollt vor dem Beginn der 24. Schwangerschaftswoche, spricht man von einer Fehlgeburt oder medizinisch von einem Abort.
Aborte in den ersten Schwangerschaftswochen werden von den Frauen häufig gar nicht als solche wahrgenommen, sondern als verspätete oder starke Regelblutungen.
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Was sind die Risikofaktoren für eine Fehlgeburt?
Die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt steigt mit zunehmendem Alter der Schwangeren. Im Vergleich zu Frauen unter 30 Jahren haben Frauen über 35 Jahren ein doppelt so hohes Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden. Ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt besteht:
- Bei Mehrlings-Schwangerschaften.
- Falls es in einer früheren Schwangerschaft schon zu einer Fehlgeburt gekommen ist.
- Bei erhöhtem Nikotin-Konsum.
- Bei starkem Unter- oder Übergewicht der schwangeren Frau.
- Bei sehr grossem Stress respektive sehr starken psychischen Belastungen.
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Was sind die Ursachen von Fehlgeburten?
Die Ursachen von Fehlgeburten sind vielfältig und können von verschiedenen Faktoren abhängen. In vielen Fällen findet man auch gar keine Gründe. In der Medizin spricht man dann von einer sogenannten «idiopathischen» Fehlgeburt. Bei den bekannten medizinischen Ursachen unterscheidet man zwischen Ursachen beim Kind oder bei der schwangeren Frau.
Liegen die Ursachen beim Kind, handelt es sich meistens um sogenannte Chromosomenanomalien, zum Beispiel um das Down-Syndrom.
Bei der schwangeren Frau können diese Aspekte eine Rolle spielen:
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
- Infektionen während der Schwangerschaft (bakteriell oder viral)
- Gerinnungsstörungen
- Schilddrüsenüberfunktion oder andere hormonelle Störungen
- Komplikationen in Zusammenhang mit der Plazenta
- Fehlbildungen der Gebärmutter
- Schwäche des Gebärmutterhalses
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Was sind Anzeichen für eine Fehlgeburt?
Häufig machen sich Fehlgeburten bemerkbar durch:
- Vaginale Blutungen
- Schmerzen im Unterleib
- Erste Kontraktionen (Wehen)
In diesen Fällen sollten Betroffene umgehend Ihre Fachperson für Gynäkologie kontaktieren und sich untersuchen lassen. Manchmal können Massnahmen wie Bettruhe oder wehenhemmende Medikamente helfen, eine drohende Fehlgeburt zu verhindern.
Kindsverlust in der Schwangerschaft – zeitliche Einordnung
Vor Beginn der 24. Schwangerschaftswoche ist das Kind in der Regel noch nicht lebensfähig und wiegt weniger als 500 Gramm. Je nach Zeitpunkt der Fehlgeburt unterscheidet man zwischen:
- Frühestabort: Der Embryo verstirbt in den ersten sechs Schwangerschaftswochen.
- Frühabort: So nennt man eine Fehlgeburt zwischen der 7. und 12. Schwangerschaftswoche.
- Spätabort: Bei einer Fehlgeburt zwischen der 13. und der 23. Schwangerschaftswoche spricht man von einem Spätabort.
Verstirbt ein Kind nach der 24. Schwangerschaftswoche innerhalb der Gebärmutter, spricht man von einer Totgeburt oder einer Stillen Geburt. Die Kinder wiegen dann häufig schon über 500 Gramm.
Der Begriff Kindsverlust ist ein Sammelbegriff und bezeichnet den Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft, während der Geburt oder in den ersten Lebenswochen.
Das Kind lebt nicht mehr – was nun?
Ein Abort kann durch eine Ultraschalluntersuchung eindeutig festgestellt werden. Der Ultraschall zeigt zudem, ob das Kind sowie die Plazenta bereits abgestossen wurden. Stösst der Körper das Kind nicht selbst ab, können wehenfördernde Medikamente helfen. Unter Umständen ist eine Ausschabung der Gebärmutter (Curettage) notwendig. Meistens gibt es keinen Grund zur Eile.
Besprechen Sie als Betroffene die notwendigen medizinischen Behandlungsschritte mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen. Lassen Sie sich Zeit, die traurige Nachricht zu verarbeiten. Überlegen Sie in Ruhe, wie es weitergehen soll.
Fehlgeburt – die Zeit danach
Eine Fehlgeburt ist ein einschneidendes Ereignis, das mit grosser Trauer einhergeht. Entscheiden Sie für sich oder als Paar, wie Sie von Ihrem Kind Abschied nehmen wollen.
Die Fachstelle kindsverlust.ch berät Betroffene am Telefon und per E-Mail. Zudem finden Sie auf der Plattform hilfreiche Informationen zu rechtlichen Fragen, Bestattungen oder Familienfragen.