Schwangerschaftsdiabetes – Schwangere Frau sitzt auf dem Sofa und bereitet ihr Blutzucker Messgerät vor

Schwangerschaftsdiabetes: Tipps gegen erhöhten Blutzucker 

Schwangerschaftsdiabetes betrifft viele werdende Mütter. Erfahren Sie mehr über die Anzeichen und Risiken und was mit dem Blutzucker nach der Geburt passiert.

Nicole Stadelmann
5 Min. Lesedauer
  •    Kurz und einfach 
    Schwangerschafts-Diabetes kommt oft vor.
    Schwangere Frauen haben dann zu viel Zucker im Blut.
    Es gibt einen Test dafür.
    Gesunde Ernährung und Bewegung helfen.
    Nach der Geburt ist der Zucker meist wieder normal.
Schwangerschaftsdiabetes zählt in der Schwangerschaft zu den häufigsten Komplikationen. 10 bis 15  % aller Schwangeren sind davon betroffen. Unbehandelt steigt die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen bei der Mutter und beim ungeborenen Kind. Das kann kurz- oder langfristige Folgen haben. Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, zeigt sich durch hohe Blutzuckerwerte, die erstmals während der Schwangerschaft auftreten. 

Was passiert bei Schwangerschaftsdiabetes?

In der Schwangerschaft verändern sich die Hormone: Der Körper braucht nun mehr Insulin. Dieses Hormon wird von der Bauchspeicheldrüse gebildet und reguliert den Zuckerhaushalt im Körper. Ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage, ausreichend Insulin zu produzieren, steigt der Blutzuckerspiegel an. Der Zucker gelangt über die Plazenta (Mutterkuchen) zum Kind, das daraufhin selbst mehr Insulin produziert. Das kann dazu führen, dass das Kind schnell wächst und die Fettbildung verstärkt wird. Die Folge? Ein grosses und schweres Baby.

Risikofaktoren für Diabetes in der Schwangerschaft

  • Alter der Mutter über 35 Jahre
  • Frühere Magenverkleinerung (bariatrische Operation)
  • Starkes Übergewicht (BMI >30) vor der Schwangerschaft
  • Diabetes in der Familie (Eltern oder Geschwister)
  • Frühere Schwangerschaft mit Schwangerschaftsdiabetes
  • Frühere Geburt eines Babys mit über 4'000 Gramm Geburtsgewicht
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS, eine Hormonstörung bei Frauen)

Wie erkennt man Schwangerschaftsdiabetes?

Schwangerschaftsdiabetes – Schwangere Frau sitzt auf dem Sofa und schaut auf das Blutzuckermessgerät

In der Regel verursacht Schwangerschaftsdiabetes keine Beschwerden. Zudem fehlen typische Diabetes-Symptome wie starker Durst oder häufiges Wasserlassen. Oft deuten unspezifische Symptome wie vermehrte Harnwegsinfekte, erhöhter Blutdruck oder grössere Mengen Fruchtwasser auf Schwangerschaftsdiabetes hin.

Diagnose durch Zuckertest (Glukosetoleranztest)

Zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche empfehlen Fachpersonen, Frauen auf Schwangerschaftsdiabetes zu testen. Bei bestimmten Risikofaktoren, etwa starkes Übergewicht, wird der Test schon früher gemacht. In der Regel findet ein zweistufiges Vorgehen statt:

  1. Der Blutzucker wird im nüchternen Zustand gemessen. Liegt dieser Wert in einem bestimmten Bereich, folgt ein Zuckertest (Glukosetoleranztest) für die definitive Diagnose.

  2. Für den Glukosetoleranztest trinkt die werdende Mutter eine Zuckerlösung und der Blutzucker wird über einen bestimmten Zeitraum mehrmals gemessen. Sind die Blutzuckerwerte zu hoch, wird die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes gestellt.

Folgen für Mutter und Kind

Schwangerschaftsdiabetes ist sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind ein Gesundheitsrisiko. Eine normale Schwangerschaft wird durch diese Diagnose zu einer Risikoschwangerschaft. Wird der Zucker im Blut nicht optimal eingestellt, steigt das Risiko für: 

  • Eine Frühgeburt
  • Erhöhtes Geburtsgewicht des Kindes, was zu einer schwierigeren Geburt führen kann
  • Typ-2-Diabetes bei der Mutter
  • Erhöhten Blutdruck in der Schwangerschaft

Wie wird Schwangerschaftsdiabetes behandelt?

Ist die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes gestellt, bespricht Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe die weiteren Behandlungsschritte mit Ihnen. Meist reichen eine Ernährungsumstellung und regelmässige Bewegung, um die hohen Blutzuckerwerte zu normalisieren. Die Diabetesfachberatung und die Ernährungsberatung unterstützen Sie dabei. Normalisieren sich die Blutzuckerwerte trotz Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung nicht, muss Insulin gespritzt werden.

 Tipps zur Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes

  • Essen Sie täglich mindestens 3 Portionen saisonales Gemüse (1 Portion entspricht 1 Handvoll).
  • Bevorzugen Sie Vollkornprodukte.
  • Konsumieren Sie wenig Süssigkeiten.
  • Verteilen Sie das Essen über den Tag auf 4 bis 5 Mahlzeiten.
  • Trinken Sie Wasser oder ungesüssten Tee statt zuckerhaltiger Getränke.

Hier finden Sie Unterstützung von Fachpersonen

Auch Spitäler bieten Ernährungsberatungen und Diabetesfachberatungen an.

Nach der Geburt: Was passiert mit dem Blutzucker?

In den meisten Fällen verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt. Um sicherzugehen, werden sechs Wochen nach der Geburt die Blutzuckerwerte erneut gemessen. Regelmässige Kontrollen des Blutzuckerspiegels sind sinnvoll, da bis zu 50 % der betroffenen Frauen später ein erhöhtes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Eine langfristige Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung auch nach der Schwangerschaft senken das Risiko für Typ-2-Diabetes.

Schwangerschaftsdiabetes: Was bezahlt die Krankenkasse?

Der Zuckertest wird im Rahmen einer Kontrolluntersuchung bei Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen durchgeführt. Die Kosten fallen somit unter die besonderen Leistungen bei Mutterschaft und werden aus der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP, Grundversicherung) übernommen.
Schreibaby - Schwangere sitzt auf dem Sofa mit ihrem Laptop und Papierkram

 Welche Leistungen übernimmt die Krankenversicherung bei Mutterschaft?

Besuchen Sie unsere Übersicht zu den Leistungen während der Schwangerschaft, der Geburt und dem Wochenbett. Dort finden Sie detaillierte Informationen zu den Leistungen der Grundversicherung sowie zu den ergänzenden Zusatzversicherungen der CONCORDIA. Zusätzlich können Sie sich über die Kostenbeteiligung informieren.