Eine Frau würzt das Essen mit Salz.

Ernährungsmythen-Check:
Was das Herz begehrt

Ernährungsmythen rund um Cholesterin und Salz zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die am häufigsten gestellten Fragen in der Ernährungsberatung. Was stimmt, was nicht? Wir räumen auf mit Halbwahrheiten.

   Kurz und einfach

Mit gesundem Essen bleibt auch unser Herz gesund.
Essen Sie darum viel Vollkorn, Gemüse und Früchte und weniger Fleisch.
Kochen Sie mit Rapsöl oder Olivenöl anstatt mit Butter und Rahm.

Ernährungsmythos 1:
Cholesterin ist immer gefährlich.

Nein. Fakt ist, wir Menschen brauchen Cholesterin. Den grössten Teil des Cholesterins (zwischen 70 und 90 Prozent) produziert der Körper in der Leber. Der Rest wird über die Nahrung aufgenommen. Cholesterin ist eine fettähnliche Verbindung. Es ist Bestandteil der Zellwände und Ausgangssubstanz verschiedener Hormone, wie beispielsweise der Geschlechtshormone oder Vitamin D. Zudem wird es für die Herstellung der Gallensäure benötigt, die mithilft unser aufgenommenes Fett im Darm zu verdauen.

Aber warum haftet dem Cholesterin bis heute der schlechte Ruf an? Im Fokus steht das low-density Lipoprotein (LDL), zu Deutsch: Lipoprotein geringer Dichte. LDL ist der bedeutendste Risikofaktor für Gefässverkalkung. Wichtig zu wissen ist, dass es «einen» festen Zielwert beim Cholesterin nicht gibt. Der Zielwert richtet sich vielmehr nach dem individuellen Herz-Kreislauf-Risiko, welches durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird.

 

Ernährungsmythos 2:
Der Hauptgrund für erhöhtes Cholesterin ist immer ungesundes Essen.

Nein. Rund 80 Prozent des Cholesterins produziert unser Körper selbst in der Leber. Wie viel genau ist weitgehend genetisch bedingt. Die Erbanlagen spielen also eine wichtigere Rolle als die Ernährung. Denn sie entscheiden darüber, wie viel Cholesterin unser Körper bildet und wie gut er es abbauen kann. Trotzdem ist die Ernährung für einen ausgewogenen Cholesterinspiegel wichtig. Studien belegen, dass die Mittelmeerküche alles bietet, was das Herz begehrt: Reichlich gesunde Fette durch Nüsse und Öle, Fisch, Gewürze, frisches Obst und Gemüse, nahrungsfaserreiche Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte.

 

Ernährungsmythos 3:
Eier sind ungesunde Cholesterinbomben.

Nein. Der schlechte Ruf, der dem Ei wegen des Cholesteringehalts anhaftet, ist längst widerlegt. Die eidgenössische Ernährungskommission stellt fest, dass die Cholesterinzufuhr durch die Nahrung keinen bedeutenden Einfluss auf die Häufigkeit von Herz‐Kreislauf‐Erkrankungen hat. Auf das Frühstücksei zwei- bis dreimal pro Woche müssen Sie also nicht verzichten, solange Sie sich grundsätzlich ausgewogen und mediterran ernähren.

 

Ernährungsmythos 4:
Cholesterinfreie Margarine ist gesünder als Butter.

Ja und nein. Margarine enthalt zwar viele ungesättigte Fettsauren, was grundsätzlich gut ist. Doch sie wird industriell hergestellt. Durch den Härtungsprozess der ungesättigten Fettsauren können als Nebenprodukte sogenannte Transfette entstehen. Die sind schlecht für den Cholesterinspiegel. Das Naturprodukt Butter enthalt allerdings etwa 60 Prozent gesättigte Fettsauren. Diese können dazu fuhren, dass sich der LDL-Cholesteringehalt im Blut erhöht. Spezialmargarine mit Pflanzensterinen/-stanolen können das LDL-Cholesterin um 5 Prozent vermindern. Aber keine Studie zeigt, dass man damit auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Bei der empfohlenen Tagesmenge von einem Esslöffel spielt es keine Rolle, ob man Margarine oder Butter einnimmt. 

 

Ernährungsmythos 5:
Zu viel Salz erhöht den Blutdruck.

Ja und nein. Die Auswirkungen des Salzkonsums sind nicht bei allen Menschen gleich. Gewisse Personen reagieren auf Salz mit einem Anstieg des Blutdrucks, während bei anderen der Blutdruck unverändert bleibt. Personen mit Übergewicht oder Diabetes und Menschen über 65 Jahre können empfindlich auf Salz reagieren. Bei gesunden Personen durfte eine Salzreduktion kaum zu einem Entscheidenden Absinken des Blutdrucks fuhren. 

 

Fakten zur herzgesunden Ernährung

  • Essen Sie mediterran. Das heisst: täglich viel pflanzliche Nahrung, selten rotes Fleisch. Würzen Sie mit Kräutern, Knoblauch und Zitrone anstelle von Rahm, Butter oder Speck.
  • Optimieren Sie die Fettqualität und -menge: Geniessen Sie täglich 2 bis 3 Esslöffel Raps- oder Olivenöl, dazu eine kleine Handvoll Nüsse, Samen oder Kerne (20 bis 30 Gramm), 1 Esslöffel Butter oder Margarine.
  • Essen Sie nahrungsfaserreich, also viel Vollkorn, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst. Die Nahrungsfasern können die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm reduzieren. 
  • Fischölkapseln, Vitamin- und Mineralstofftabletten haben keine präventive Wirkung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Bleiben Sie aktiv, rauchfrei und halten Sie Ihr Wohlfühlgewicht.

  Tipp

Auf der Website www.agla.ch können Sie mit dem Agla-Risikorechner und den Blutwerten Ihr persönliches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestimmen. Besprechen Sie Ihre Risikoberechnung mit Ihrem Hausarzt.