Junge liest ein Buch und schaut Mädchen mit orangem Ball an.

Sicher unterwegs im Alter

Mit über 80 Jahren noch trittsicher und beschwingt durchs Leben gehen? Dass dies möglich ist, beweisen die Menzinger Schwestern mit ihrer allwöchentlichen Turnstunde.

Sicher unterwegs Alter Kloster Einsiedeln Gegenüber dem Kloster im idyllisch gelegenen Einsiedeln befindet sich das Marienheim. Dort wohnt und lebt eine Gemeinschaft von Frauen, die der Kongregation der Schwestern vom Heiligen Kreuz in Menzingen (ZG) angehört. Die meisten Schwestern sind über 80 Jahre alt und trotzdem nach wie vor sehr selbstständig.

Stolperfallen vermeiden

Im letzten Jahr hat sich die Schwesterngemeinschaft bei der CONCORDIA gemeldet. Diese hat daraufhin die Rheumaliga Schweiz mit einer Wohnumfeldberatung beauftragt. Die Zimmer und die gemeinsamen Räume der Schwestern wurden auf Stolperfallen – beispielsweise umgeschlagene Teppichecken oder am Boden liegende Kabel – hin kontrolliert.

Auf Basis eines mit den Schwestern durchgeführten Bewegungstests, zeigte eine Physiotherapeutin der Rheumaliga ihnen anschliessend passende Trainingsübungen, um Kraft aufzubauen und das Gleichgewicht zu fördern. Die Schwestern wollten die Trainingseinheiten unbedingt beibehalten und turnen nun einmal wöchentlich unter der Leitung von Sr. Laetitia Pia.

 

Sicherheit gewinnen

Die Turnstunde macht sich bemerkbar: Im Alltag sind die Schwestern deutlich sicherer unterwegs. Sie üben beispielsweise das richtige Aufstehen oder trainieren spielerisch die Koordination und die Balance.

«Natürlich war zu Beginn auch Angst dabei», meint Sr. Laetitia Pia. Die Schwestern hatten Hemmungen und trauten sich einige der Übungen nicht zu. Doch schon sehr bald bemerkten sie, dass sich die Turnstunde positiv auswirkt.

Wenn eine der Teilnehmenden erschöpft ist, kann sie sich einen Moment ausruhen und jederzeit wieder mitmachen. Von den Schwestern, die an den Turnstunden teilnehmen, sei seither keine mehr gestürzt, berichtet Sr. Laetitia Pia sichtlich stolz.

 

Lebensfreude spüren

Die Turnstunde beginnt. Rassige Musik erklingt, Segundo von Pink Martini. Einige der Schwestern tanzen sehr gerne, da passen diese latin-jazzigen Klänge wunderbar. Es kommt Bewegung in die Gruppe. Ein paar Schritte vor und wieder zurück. Die Schwestern sind mit Elan dabei und wiegen sich im Takt der Musik.

Auch sozial ist das gemeinsame Turnen für die Schwestern wichtig geworden. Sie erleben die Gemeinschaft in einer anderen Situation und haben dadurch ein noch engeres Verhältnis. «Wenn eine der Schwestern fehlt, dann fällt es auf.» Sr. Laetitia Pia blickt freudig in die Zukunft. «Wir machen weiter mit dem Turnen, pickelhart», sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln. Das gemeinsame wöchentliche Turnen ist für die Schwestern somit ein Erfolg auf ganzer Linie.

 

Menzinger Schwestern

Erhalten Sie einen Einblick in die Turnstunde der Schwestern.