Junge liest ein Buch und schaut Mädchen mit orangem Ball an.

Vorbilder: vorleben und nacheifern

Ob in der Familie, im Sport oder im Internet: Vorbilder gibt es überall. Warum eigentlich? Und wie beeinflussen sie uns? Stefan von Wartburg, Berater bei der Pro Juventute Elternberatung, kennt die Antworten darauf.

 Porträt von Stefan von Wartburg. Er erklärt im Interview mit der CONCORDIA, warum es Vorbilder gibt und wie sie uns beeinflussen.

Herr von Wartburg, was ist ein Vorbild?
Ein Vorbild ist eine Person, die sich durch besondere Charakter- oder Persönlichkeitseigenschaften auszeichnet und entsprechend von ihrem Umfeld wahrgenommen wird.

 

Was sind das für Eigenschaften?
Jede Eigenschaft kann als vorbildlich empfunden werden. Das Wichtigste ist, dass die Person authentisch ist, das heisst sie tut, was sie verspricht.

Welche Rolle spielen Vorbilder im Leben?
Eine grosse! Die ursprünglichste Form des Lernens ist das Lernen am Vorbild; das Nachahmen von etwas, das man gesehen oder beobachtet hat. Das Kleinkind ahmt normalerweise seine Eltern nach und lernt so dazu.

 

Weshalb haben wir Vorbilder?
Vorbilder sind in jeder Lebensphase wichtige «Leitsterne» für Entscheidungen, die wir fällen müssen, oder für neue Lebenswege, die wir gehen. Entgegen dem gesellschaftlichen Trend, der den Menschen als Individuum zeigt, das unabhängig von allem und allen leben soll, blüht der Mensch am ehesten in der Gemeinschaft auf. Indem wir uns mit anderen vergleichen, zu ihnen hinaufblicken oder auch auf sie herabschauen, gestalten wir unser eigenes Leben. Daraus ist zu schliessen, dass es einen inneren Drang gibt, der uns zum Vorbild hinzieht.

 

Braucht es Vorbilder?
Es ist nicht möglich, ohne Vorbilder aufzuwachsen. Wichtig ist, welche Vorbilder wir uns wählen beziehungsweise wessen Einfluss wir auf unser Leben akzeptieren oder verwerfen.

 

Welchen Einfluss haben die neuen Medien?
Sie bieten Vorbildern eine Plattform und steigern dadurch ihren Einfluss auf die breite Öffentlichkeit. Die neuen Medien übernehmen aber auch die Rolle des wachsamen Auges. Wenn eine Person etwas sagt oder tut, das nicht dem entspricht, was bisher von ihr bekannt war, wird das umgehend thematisiert. Personen, die für sich die Rolle des Vorbildseins in Anspruch nehmen – beispielsweise Politiker, Leader in der Wirtschaft, Sportler oder Influencer – werden genauer beobachtet.

 

Haben Sie ein persönliches Vorbild?
Wenn ich zurückblicke, kommen mir vor allem Lehrpersonen aus der Sekundarschule oder Sportlehrer aus meiner Freizeit in den Sinn. Sie haben mich mit ihrem Engagement, mit ihren Ecken und Kanten, vor allem aber mit ihrer Leidenschaft für das Unterrichten beeindruckt.

5 Tipps, wie Sie für Ihr Kind Vorbild sein können:

Mutter und Kind im Garten. Kinder ahmen ihre Eltern nach und lernen so dazu.

  • Geben Sie sich echt und authentisch.
  • Gestehen Sie Fehler ein, auch in der Erziehungsarbeit.
  • Zeigen Sie in Ihrem Umfeld echte Wertschätzung.
  • Nehmen Sie eine Situation auch mal mit Humor, falls es passt.
  • Zeigen Sie Ihrem Umfeld, welches Ihre Leidenschaften sind.

Interessiert?

Den vollständigen Beitrag finden Sie unter www.projuventute.ch/de/eltern/familie-gesellschaft/vorbild-eltern

Stefan von Wartburg ist Berater bei der Pro Juventute Elternberatung. Diese steht Eltern und Erziehungsberechtigten jeden Tag und rund um die Uhr vertraulich zur Verfügung.

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